In der Berufsausbildung im Handwerk wird es praktisch. Es geht nicht nur ums Lernen, es geht auch ums Machen. Das macht die Handwerksberufe schließlich so interessant. Aber damit das Rad nicht jedes Mal neu erfunden wird, gibt es neben dem Praktischen auch noch das Theoretische. Denn wer weiterkommen will, lernt bekanntlich nie aus. Diese beiden Säulen aus Theorie und Praxis heißen in den Handwerksberufen „Betriebliche Ausbildung“ und „Berufsschule“. Also dual, weil es zwei Lernorte gibt. Dieses Prinzip gilt übrigens auch für andere Lehrberufe und hat sich bestens bewährt.
Praktische Ausbildung
Die praktische Ausbildung findet in dem Betrieb statt, mit dem der Ausbildungsvertrag geschlossen wurde. Ausbildungsrbetriebe können groß oder klein sein, bestimmte Schwerpunkte und auch unterschiedliche Organisationsformen haben. Allen gemeinsam ist aber, dass sie das praktische Wissen, die handwerklichen Fertigkeiten und den fachgerechten Umgang mit Materialien und Geräten für den jeweiligen Beruf vermitteln. Das geschieht, indem die Auszubildenden alle Tätigkeiten im Betrieb kennenlernen und vor allem auch unter Anleitung der Ausbilder selbst ausführen.
Berufsschule
In der Berufsschule wird dazu das fachtheoretische Wissen vermittelt, das zur Ausübung eines Handwerks natürlich auch nötig ist. Dazu zählen neben spezifischen Kenntnissen beispielsweise der Materialkunde, auch klassische Schulfächer wie Deutsch oder Mathematik, die im späteren Berufsalltag nützlich sind. In den Berufsschulklassen treffen sich dann alle Auszubildenden eines Jahrgangs und Berufszweigs, die ja sonst in ihren jeweiligen Betrieben lernen. Der Unterricht kann an ein oder zwei Tagen in der Woche oder im Block stattfinden. Das ist je nach Ausbildungsberuf unterschiedlich geregelt.
Überbetriebliche Ausbildung
Und dann war da noch etwas: die Überbetriebliche Ausbildung. Sie zählt zum praktischen Teil und wird in Bildungszentren des Handwerks durchgeführt. Dabei geht vor allem um das Erlernen und Vertiefen spezieller Arbeitstechniken, die für die Ausbildung wichtig sind, aber im Arbeitsalltag der Ausbildungsbetriebe nicht so häufig vorkommen.
Duale Ausbildung
Die duale Ausbildung im Handwerk dauert in der Regel 2 bis 3,5 Jahre. Verkürzungen der Lehrzeit sind bei besonders guten Leistungen möglich oder wenn Kenntnisse aus einer anderen Ausbildung anerkannt werden. Zur Hälfte der Ausbildungszeit wird eine Zwischenprüfung abgelegt, die dazu dient, den Lern- und Leistungsstand der Auszubildenden zu ermitteln. Die Zwischenprüfung ist auch ein erster Test für die Gesellenprüfung, mit der die Ausbildung abschließt. Gesellinnen und Gesellen eines Handwerks sind mit erfolgreichem Abschluss berechtigt, in ihrem Handwerk als angestellte Handwerksgesellen zu arbeiten. Außerdem ist der Gesellenbrief die Voraussetzung für den nächsten Karriereschritt zum Meister.